Staatliche Prägestätten in Deutschland

Prägestätten stellen Münzen her – beispielsweise Umlaufmünzen, Anlagemünzen oder Gedenkmünzen. Derzeit gibt es fünf staatliche Prägestätten in Deutschland, jedoch gab es in früheren Zeiten weitere sechs.

Zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 ging das Münzrecht von den Einzelstaaten auf das Deutsche Reich über. Die Produktion wurde auf bereits bestehende Münzprägestätten verteilt. Fünf dieser ursprünglichen Prägestätten sind noch heute tätig, die übrigen sechs stellten im Laufe der Zeit ihren Betrieb ein. Den Prägestätten wurde ein Großbuchstabe als Münzzeichen zugeteilt. Diese Zuteilung erfolgte nach der Reihenfolge des Artikel 6 der Reichsverfassung, nur Berlin behielt unabhängig von der Reihenfolge den Buchstaben "A", da dieser bereits seit 1750 in Verwendung ist:

  • A Berlin
  • B Hannover (1872-1878)
  • B Wien (1938-1944)
  • C Frankfurt am Main (1872-1879)
  • D München
  • E Dresden (1872-1887)
  • E Muldenhütten (1887-1953)
  • F Stuttgart
  • G Karlsruhe
  • H Darmstadt (1872-1882)
  • J Hamburg

Private Prägestätten

Neben den staatlichen Prägestätten gibt es zudem private Einrichtungen. Diese dürfen zwar keine deutschen Euro-Kursmünzen herstellen, jedoch beispielsweise ausländische Kursmünzen oder andere Produkte wie Barren, Münzbarren oder Medaillen. Beispiele sind B.H. Mayer’s Kunstprägeanstalt oder auch die Leipziger Edelmetallverarbeitung (LEV), welche unter anderem die armenische Anlagemünze Arche Noah prägt. Die ESG kooperiert mit Prägestätten weltweit, woraus verschiedene Produkte entstehen. So stellt Valcambi beispielsweise die durch die ESG patentierten CombiBar® Tafelbarren oder die Auropelli-Goldbarren her. Die in Zusammenarbeit mit Otto Waalkes entstandenen Ottifanten-Münzen aus Gold und Silber werden durch die australische Perth Mint geprägt.

Die Münze Deutschland

Zu den fünf deutschen Prägestätten kommt die Münze Deutschland. Hierbei handelt es sich nicht um eine Prägestätte. Die Münze Deutschland ist für den Vertrieb von Sammler- und Gedenkmünzen an private und geschäftliche Kunden zuständig. Es handelt sich um eine Marke des Bundesverwaltungsamts (BVA). Das BVA übernimmt beispielsweise die Beschaffung der Münzronden und die Erteilung von Prägeaufträgen an die einzelnen staatlichen Prägestätten in Deutschland.