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Der Maria Theresien Taler

Seit 1741 ziert das Abbild von Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich, den Maria Theresien Taler.

Diese historische Silbermünze wird auch heute noch von der Münze Österreich geprägt.

Der Maria Theresien Taler ist eine der bekanntesten und historisch bedeutsamsten Silbermünzen der Welt. Hinter ihr verbirgt sich große geschichtliche Bedeutung: So wurde der Taler seinem Namen gemäß erstmals zu Zeiten der Regentschaft Maria Theresias (1740–1780) geprägt und in Umlauf gebracht.

Die Münze fungierte während der Habsburgermonarchie Österreichs, samt den zugehörigen europäischen wie außereuropäischen Territorien, als damaliges Zahlungsmittel. Heute besitzt der Taler – trotz der Bezeichnung als Münze – keinen offiziellen Nennwert mehr. Demnach wird er, gerade wegen des Alters und der Historie, unter anderem mit Sammlerwert zwischen Numismatikern gehandelt, zugleich aber aufgrund des Materialwerts als Silberwertanlage angesehen.

Spezifikationen der Münze

Gewicht Feingehalt Feingewicht Durchmesser Stärke
28,07g 833.3 23,39g 39,5mm 2,5mm

Die Münzseiten des Talers

Das titelgebende Motiv Maria Theresias ziert die Vorderseite der Münze in Form einer klassischen Büste, die in einer Seitenansicht nach rechts blickt. Theresia trägt ein an der Brust weit ausgeschnittenes Kleid, oberhalb der Schulter wird der Stoff durch eine blumenförmige Brosche zusammengehalten. Über dem Kopf trägt sie einen Witwenschleier, zurückzuführen auf den Tod ihres Mannes Franz I. Stephan vor der erstmaligen Prägung der Münze. Das Porträt ist durchweg von hohem Detailgrad, besonders stechen die Haarlocken und die Falten in ihrer Kleidung hervor. Entlang des Randes sind die aus dem Lateinischen abgekürzten Worte: "M. THERESIA D. G. R. IMP. GER. HV. BO. REG." vermerkt. Ausgeschrieben und auf Deutsch übersetzt bedeuten diese: "Maria Theresia, durch die Gnade Gottes, Römische Kaiserin, Königin von Deutschland, Ungarn und Böhmen". Theresia wurde nach ihrer Herrschaft über Österreich zur Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Nachdem sie einige Territorial- wie Erbfolgekriege überstehen musste, ging sie vor allem wegen der Reformen und Fortschritte, die bis heute in ihrer positiven Nachwirkung spürbar sind, in die Geschichte ein.

Auf der Kehrseite präsentiert sich stolz der doppelköpfige Reichsadler, der andeutet, seine Flügel zu spreizen. Seine Krallenfüße streckt er seitlich weg. Die beiden Köpfe sind jeweils seitlich nach links und rechts gedreht. Auf der Brust trägt er das Schildwappen der Habsburger, welches doppelt gekrönt ist, wobei über dem Adler nochmals eine größere Kaiserkrone schwebt. Von dieser schnörkeln sich zwei Bänder abwärts zu den Seiten hin. Allgemein besitzt das Münzbild eine erkennbare vertikale Symmetrie, die lediglich durch das zentrale Wappen gebrochen wird. Auch hier findet sich eine Randschrift: "ARCHID. AVST. DUX BURG. CO. TYR. 1780 X". Auch dies entspricht lateinischen Abkürzungen, die ins Deutsche übertragen "Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Burgund, Gräfin von Tirol, 1780" bedeuten.

Eine kunstvolle Randverzierung ziert die Rändelung des Talers. Zwischen einigen verzierten Schnörkeln findet sich als textliches Sicherheitsmerkmal die Beschriftung "IUSTITIA ET CLEMENTIA", Latein für "Gerechtigkeit und Milde". Randtexte wurden verwendet, um das Abtragen von Material am Münzrand und somit Gewichtsverlust zu vermeiden.

Geschichtliche Relevanz des Talers

Die ursprüngliche Prägung 1741 ist auf den Bankier Johann von Fries zurückzuführen, doch tatsächlich wurde der Maria Theresien Taler erst elf Jahre später offiziell in Umlauf gebracht. Bis Ende 1858 blieb er gesetzliches Zahlungsmittel im österreichischen Kaisertum und seinen außerkontinentalen Kolonien, deren Währung der österreichische Gulden war.

Tatsächlich erreichte der Maria Theresien Taler derartige Beliebtheit, dass eine Reihe anderer europäischer Staaten begonnen hat, vergleichbare Silbermünzen zur Nachahmung des Talers zu produzieren. In diesem Zuge stellten 29 Münzstätten weltweit mehr als 400 Millionen Taler in teilweise eigenen Varianten her, welche sich kaum von der ursprünglichen Vorlage unterschieden. Neben Wien selbst zählten dazu Günzburg, Prag, Venedig, London und Mumbai. Gerade aus letzteren Städten stammende Taler nutzte Großbritannien in seinem politischen und finanziellen Machtspiel gegenüber seinen afrikanischen Kolonien, im Gegensatz zu denen Österreichs. Es wurde somit eine große Zahl von Maria Theresien Talern aus britischer Eigenproduktion in Umlauf gebracht.

Seit 1946 obliegt die Prägung nun vollständig der Münze Österreich, die seither mehr als 50 Millionen Exemplare hervorbrachte. Dabei handelt es sich bis heute um Neuprägungen, die allesamt die Jahreszahl 1780 tragen sowie das Münzzeichen "SF" nach den Münzmeistern Schöbl und Faby.

Zustände & Varianten des Talers

Der Maria Theresien Taler kann aufgrund seines Status als Sammlerstück einen hohen Wert besitzen. Dies resultiert vor allem aus dem häufig weit zurückliegenden Alter der Taler, wenn man von den jahresaktuellen Nachprägungen der Münze Österreich absieht. Gebrauchsspuren wie Kratzer und andere Beschädigungen sowie natürliche Oberflächenveränderungen des Silbers, in Form von Milchflecken oder Patina, sind in diesem Zusammenhang nicht unüblich. Aufgrund der hohen Auflage des Talers bleibt sein Wert dadurch jedoch weitestgehend ungefährdet, da er auch als reines Silberinvestment angesehen und gehandelt werden kann.

Des Weiteren existieren in der Optik des Talers einige Variationen. Denn auch wenn die Münzen prinzipiell ein stets ähnliches Aussehen aufweisen, machen bei genauerer Betrachtung kleine Details den Unterschied. Varianz besteht unter anderem bei:

  • der Brosche, die Theresias Kleidung an der Schulter ziert
  • dem österreichischen Bindenschild samt darauf befindlicher Krone
  • den Münzsignaturen der verantwortlichen Medailleure und Münzmeister, sowohl auf der Vorder- (Avers) als auch auf der Rückseite (Revers)
  • der Jahreszahl und dem dahinter gesetzten Kreuz über dem Reichsadler
  • den unteren Schwanzfedern des Adlers
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