Anlagegoldmünze Britannia

Das englische Pendant zur Krügerrand-Anlagegoldmünze ist die goldene Britannia.

Münzdaten bis zum Prägejahr 2012

Münze Nennwert Feingehalt Legierung Gewicht Größe
1 Unze 100 Pounds 31,103 g 916 33,929 g 32,69 mm x 2,79 mm
½ Unze 50 Pounds 15,550 g 916 16,963 g 27,00 mm x 2,00 mm
¼ Unze 25 Pounds 7,780 g 916 8,486 g 22,00 mm x 1,63 mm
1/10 Unze 10 Pounds 3,110 g 916 3,392 g 16,50 mm x 1,17 mm

Münzdaten ab dem Prägejahr 2013

Münze Nennwert Feingold Münzgewicht Abmaße
1 Unze 100 Pounds 999,9 31,103 g 32,69 mm x 2,79 mm
½ Unze 50 Pounds 999,9 15,550 g 27,00 mm x 2,00 mm
¼ Unze 25 Pounds 999,9 7,780 g 22,00 mm x 1,63 mm
1/10 Unze 10 Pounds 999,9 3,110 g 16,50 mm x 1,17 mm

Herkunft des Begriffes „Britannien"

Britannien leitet sich von der Besiedlung der Insel von Galliern, vorrangig aus der Bretagne, ab. Daraus ergab sich für die Siedler und Bewohner dann der Begriff „Britannier". Julius Cäsar prägte später bei seiner teilweisen Eroberung der Insel, etwa 55-54 vor Christus, das Wort „Britannia“. Der gleiche Name wurde auch für die von den Einwohnern verehrte Schutzgöttin verwendet. Heute verkörpert die „Britannia“ symbolhaft das englische Königreich.

Geschichte der Münze

Die „Britannia“ wurde zur Zeit des römischen Kaisers Hadrian (117-138 nach Chr.) erstmals auf eine Münze geprägt. 1672 ließ Charles II die sitzende „Britannia“ mit Speer, Zweig und Wappenschild auf dem ½-Penny und dem ¼-Penny, genannt Forthing, abbilden. Seitdem ist die „Britannia“ ein häufiges Motiv auf englischen Münzen.
Die Serie der „Gold-Britannia“ startete 1987 mit einer Auflage von 92.000 Stück für die 1oz Münze, ein Wert, der nie wieder erreicht wurde. Zusätzlich gab es noch die Stückelungen von ½oz, ¼oz und 1/10oz.
Die Münzen hatten bis 2012 einen Goldgehalt von 916,66, was einem Feingehalt von 22 Karat entspricht. Die ersten drei Jahre hatten die Münzen durch die Legierung mit 1/12 Kupfer eine Rotfärbung. Dies diente dazu, die Kratzfestigkeit der Münzen zu erhöhen. 1989 wurde die Zusammensetzung geändert. Seitdem wird Kupfer und Silber zu gleichen Teilen zugeschlagen, was zu einem klassischen Gelbgoldton führte.

Seit dem Prägejahr 2013 wird die Britannia Goldmünze aus 24 Karat 999,9er Feingold produziert. Das Format wurde flacher aber mit größerem Durchmesser gestaltet.

Design der Münze

Auf der Motivseite sieht man das Bild der aufrecht stehenden „Britannia“ mit histosierendem Helm und wehendem Gewand. In der rechten Hand hält sie einen langen Dreizack, in der anderen Hand einen kleinen Ölzweig und sie stützt sich auf ein rundes Schild, das über die ganze Oberfläche den Union Jack (offiziell Union Flag) zeigt. Ein Zierkreis trennt das Motiv vom Schriftkreis am Rand. Dort steht rechts die Gewichtsangabe „1 OUNCE FINE GOLD" und links „BRITANNIA" und das jeweilige Prägejahr. Ein weiterer Zierkreis am Münzrand schließt das Schriftband ab. Das Design der stehenden Britannia stammt von P. Nathan. Auf den Proof-Münzen ist sein Name in kleiner Schrift eingeprägt.
Selbstverständlich zeigt die Nominalseite das Porträt des amtierenden englischen Monarchen, zwischen 1952 und 2022 war dies Queen Elizabeth II, nach einem Entwurf von David Maklouf. Nach ihr bestieg ihr Sohn King Charles III den Thron. Um die Abbildung der Königin ist ein Schriftband mit den Worten „ELIZABETH II DEI GRATIA REGINA F D" gestaltet. Die Worte „Dei Gratia Regina" sind zu übersetzten mit „Königin von Gottes Gnaden". Die Buchstaben „F D" stehen für „fidei defensor", was übersetzt „Verteidigerin des Glaubens" bedeutet. Unter dem Portrait ist der jeweilige Nominalwert angegeben. Das Schriftband wird zum Münzrand hin durch einen Zierkranz mit eckigen Zacken begrenzt. 1998 wurde das Design dieser Münzseite durch Ian Rank-Broadley überarbeitet und dabei das Portrait der Königin altersgemäß leicht angepasst und die Worte „Dei Gratia Regina" durch die Abkürzung „D G Reg" ersetzt.
Diese Gestaltung der Erstausgabe blieb zehn Jahre unverändert. Zum 10-jährigen Jubiläum und wohl auch aus Marketinggründen, erschien 1997 die erste Gold-Britannia mit einem anderen Motiv. Ab dem Jahr 2001 zeigt die Britannia-Anlagemünze in den geraden Jahren weiterhin das bekannte stehende Britannia-Motiv, während in den ungraden Jahren Münzen mit wechselnden Motiven der Britannia geprägt werden.

Auf der Münze des Jahres 1997 sieht man eine Britannia, die stehend einen Streitwagen lenkt. Ihr wehendes Gewand bauscht sich hinten über ihrem Kopf auf. Den Dreizack hält sie am ausgestreckten Arm aus dem Wagen. Gezogen wird der Wagen von zwei wild galoppierenden Pferden mit dicken Mähnen. Auch dieses Motiv wurdet von P. Nathan entworfen, was an seinen Initialen am Streitwagen erkennbar ist. Das Motiv wird eingerahmt von einem glatten Zierkreis, während am Münzrand ein eckig gezackter Zierkreis zu sehen ist. Dazwischen finden sich die Angaben des jeweiligen Feingewichts und der Hinweis „FINE GOLD". Unter dem Motiv steht das Wort „BRITANNIA".

Die Münze des Jahres 2001 zeigt eine recht moderne und anmutige Gestaltung der Münze und Darstellung Britannias. Man sieht sie stehend im Profil. Mit dem linken Arm hält sie einen Schild. Das schlichte lange Kleid zeigt einen ruhigen Faltenwurf. Der griechisch anmutende Helm ist zurückgeschoben und sieht fast wie eine Mütze aus. Mit dem ausgestreckten Arm hält sie einen Dreizack. Hinter der Figur sieht man einen schreitenden Löwen. Vor dem Schild steht in recht moderner Schrift in vier Zeilen die Wertangabe und „FINE GOLD". Parallel zum Stab des Dreizacks steht „BRITANNIA" und das Prägejahr. Auch dieses Design stammt von Philipp Nathan, sichtbar durch sein Signum „P. Nathan" unterhalb des Löwenkopfes.

Auf der Münze des Jahres 2003 ist der Kopf der Britannia im Profil abgebildet. Sie trägt einen griechisch-römischen Helm. Ihr Gesicht und die langen Haare sind sichtbar. Zum Münzrand hin steht vor dem Gesicht vertikal „BRITANNIA". Hinter dem Kopf finden sich in drei senkrechten Zeilen die Angabe des Feingewichts und „FINE GOLD" und darunter waagerecht das Prägejahr 2003. Die ganze Münzseite wird von drei geschwungenen Linien durchzogen, die Wellen darstellen und somit die Seemacht Großbritanniens symbolisieren sollen.

2005 wurde eine sitzende Britannia im Profil ausgewählt. Den einfachen Helm hat sie nach hinten geschoben, sodass sie frei nach rechts vorne schauen kann. Den unverzichtbaren Dreizack hält sie lässig vom Fuß bis über die Schulter gelehnt mit der linken Hand. Der rechte ausgestreckte Arm ruht auf einem geschwungenen Schild mit dem Union Jack. Der, am Rand des Bildes sichtbare, kleine Lorbeerbaum symbolisiert im Gegensatz zum Dreizack und Schild die Friedensliebe. Das Motiv wird eingerahmt von einem dünnen gewundenen Zierkreis, der unten nicht ganz geschlossen ist, sondern die nackten Füße der Britannia sichtbar werden lässt. Unter dem nur angedeuteten Boden steht waagerecht das Wort „BRITANNIA". In dem von außen mit einem zinnenartigen Zierkranz abgegrenzten Schriftbereich findet sich die Angabe des Feingewichts sowie der Hinweis auf „FINE GOLD" und das Prägejahr.

2007 wurde das Bild der Britannia zum ersten Mal nicht von P. Nathan, sondern von Christopher Le Brun, gestaltet. Es ist eine sitzende Britannia ohne Helm zusehen. Der lange Dreizack ist an die Schulter gelehnt und reicht diagonal fast über das ganze Münzbild. Den Olivenzweig hält sie in der linken Hand. Neben ihr liegt der Schild mit dem Union Jack. Zu Füßen der Britannia befindet sich ausgestreckt ein Löwe mit Mähne. Im Hintergrund ist eine Steilküstenlinie mit einem kleinen Segelboot auf dem Meer angedeutet. Parallel zum Schildrand steht der leicht gebogene Lorbeerbaum. Zwischen Baum und Münzrand findet sich dann die Angabe des Feingewichts und „FINE GOLD". Über dem Kopf der Britannia findet sich ein weiterer gebogener Zweig mit Blättern, an den sich der Schriftzug „BRITANNIA" anschließt. Unterhalb des Löwen ist das Prägejahr angegeben.

Für die Ausgabe des Jahres 2008 wurde ein modern wirkender Entwurf von John Bergdahl ausgewählt. Die stehende Britannia hat einen Zierhelm auf dem Kopf und hält mit dem rechten Arm den Dreizack senkrecht in die Luft, während die andere Hand seitlich auf dem Rand des recht großen, ovalen Schildes ruht. Der Schulterumhang ihres Gewandes geht in die, am Bildrand hoch schwappenden und sich überschlagenden, Meereswellen über. Im Hintergrund ist eine Küstenlinie mit Leuchtturm angedeutet. Das runde Münzbild wird eingerahmt von der Angabe des Feingewichts und „FINE GOLD". Im oberen Münzteil findet sich dann der Schriftzug „BRITANNIA", getrennt durch jeweils einen Punkt vom unteren Schriftteil.

Für die Münzen des Jahres 2009 hat man auf das Bild der Britannia im Streitwagen von 1997 zurückgegriffen.

Die Münzausgabe des Jahres 2010 zeigt gegenüber der von 2008 wieder das eher klassische Bild der Britannia, wenn hier auch nur als Halbportrait in Profilansicht. Sie trägt einen Helm, der im oberen Teil in einen Löwenkopf übergeht. Aus dem Helm weht leicht flatternd das schulterlange Haar der Britannia. Ihr Gewand wird auf der vorderen Schulter mit einer Fibel zusammengerafft. Im Schriftband auf der einen Seite steht wie üblich das Wort „BRITANNIA" und auf der anderen Seite Feingewicht und „FINE GOLD". Das unten stehende Prägejahr wird von den Schriften durch zwei kleine dreiblättrige Zweige abgegrenzt. Dieses Motiv der friedlich wirkenden Britannia hat Suzie Zamit entworfen.

Das Münzbild von 2011 stammt von David Mach. Das innere Münzbild wird beherrscht von den leicht gebogenen Balken des Union Jack, wobei die Kanten zwischen den weißen und roten Balken der Flagge hier als dreidimensionale spitze Aufwölbungen herausgearbeitet sind. Die Darstellung wirkt wie der Ausschnitt aus eine leicht wehenden Fahne. Über dieser modernen Abbildung des Union Jack findet sich etwas kleiner das Bild einer sitzenden Britannia mit Dreizack und Schild, fast so zart wie eine Projektion. Da das Bild wie kreisförmig geschnitten wirkt, entsteht optisch ein Kreisband mit der seitlichen Schrift „BRITANNIA" und der Angabe des Feingewichts und „FINE GOLD" auf der anderen Seite. Das Prägejahr ist unten unter dem senkrechten Balken des Union Jack zu sehen.

Variationen und Auflagen

Selbstverständlich bietet die Royal Mint den Sammlern die Britannia-Goldmünzen auch in der Qualität „polierte Platte" an. Dabei sind die 1oz und ½oz Münzen nicht einzeln käuflich, sondern sind nur in 4- oder 3-Coin-Sets enthalten, während die beiden kleinen Stückelungen auch einzeln zu erwerben sind. 1987 wurde mit einem 4-Coin-Set mit einer Auflage von 10.000 Stück gestartet, ein Wert der bis 2011 nie wieder erreicht wurde. Zwischenzeitlich schwankten die Zahlen zwischen 250 und 1.250 Stück. Die Sets werden seit dem Erscheinen in Boxen mit unterschiedlichen Farben (1987-1992 schwarz, 1997–2007 rot) angeboten. Seit 2008 sind die Münzen in einer dunklen Holzbox untergebracht. Die Proof-Münzen werden gekapselt und mit Echtheitszertifikat ausgegeben.