Münzzustand

Zustandsbewertung von Anlagemünzen

Edelmetall Bullion Coins sind wie eine Währung, weshalb man den Zustand einer Anlagemünze mit dem Zustand eines Geldscheines vergleichen kann. Frisch von der Bundesdruckerei ist ein Geldschein dasselbe wert, wie ein Schein, der bereits durch zahlreiche Hände, Kassen und Geldbeutel gegangen ist. Er wird von den Banken erst aus dem Verkehr gezogen, wenn er sehr stark abgegriffen oder beschädigt ist. Der Vorteil einer Edelmetallmünze gegenüber einem Geldschein ist der, dass eine Münze aus Gold, Silber, Platin oder Palladium immer ihren hohen inneren Materialwert behält. Eine nicht mehr handelsfähige Anlagemünze wird einfach eingeschmolzen und recycelt.

Beim Rückkauf von Anlagemünzen wird deshalb nur unterschieden, ob die Münze noch handelsfähig ist, sie also erneut nach Überprüfung an einen Edelmetallinvestor verkauft werden kann, oder ob ihr Münzzustand so schlecht ist, dass kein Käufer sie mehr akzeptieren würde und sie als Schmelzware eingestuft werden muss. Danach unterscheiden sich die Münzankaufspreise Bankhandelsfähig- versus Schmelzpreis.

Mindestanforderungen für den Zustand handelsfähiger Münzen

Eine Anlagemünze ist handelbar wenn:

  • Keine tiefen Kratzer
  • Keine unakzeptablen Randbeschädigungen
  • Keine gravierenden optischen Beeinträchtigungen
  • Maße, Gewicht und Feingehalt stimmen

Toleriert werden:

  • Fingerabdrücke (durch ein Entfettungsbad entfernbar)
  • Sehr kleine Kratzer / Berührungsspuren
  • Sehr kleine Randfehler
  • Angelaufen (Patina Bildung ist bei Silbermünzen normal)

Eine Anlagemünze ist Schmelzware wenn:

  • Tiefe Kratzer
  • Abgegriffen
  • Randbeschädigungen / Eindellungen durch Herunterfallen
  • Spuren einer Münz-Schmuckfassung
  • Oberfläche und oder Rand nachträglich poliert
  • Verbogen
  • Abriebspuren / Angefeilt
  • Gewichtsunstimmigkeiten
  • Feingehaltsunstimmigkeiten
  • Fälschung

Wie empfindlich eine Münze gegen Beschädigungen ist, hängt im Wesentlichen von 3 Faktoren ab:

  1. Dem verwendeten Edelmetall bzw. der verwendeten Münzlegierung. Münzen aus Silber, Platin oder Palladium sind in der Regel aufgrund der Materialhärte des Münzmetalles sehr robust. Feingoldmünzen dagegen sind sehr weich und können deshalb bei unsachgemäßem Umgang leicht zerkratzen. Aus diesem Grunde verwenden einige Prägestätten kein reines Feingold, sondern legieren einige % härterer Metalle wie Kupfer oder Silber zu. Ein Krügerrand ist deshalb um einiges unempfindlicher als ein Maple Leaf.
  2. Der beprägten Münzfläche. Je mehr Fläche vom Graveur mit einem Bild oder Text gestalterisch überdeckt wurde, desto unempfindlicher ist die Münzoberfläche. Große freie Flächen sind schnell (unschön) durch Kratzer optisch beschädigt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Gegenüberstellung einer Wiener Philharmoniker Goldmünze mit einem goldenen Maple Leafs. Der Maple Leaf mit seinen vielen ebenen Flächen ist um einiges empfindlicher, obwohl es sich in beiden Fällen um Feingoldmünzen handelt. Münzen in der Sammler-Ausführung polierte Platte sind besonders empfindlich.
  3. Dem Prägeduck / Prägeverfahren. Je höher der Drück, mit dem die Münze geprägt wurde, umso unempfindlicher ist sie später durch die Verdichtung des Edelmetalles.