Anlagemünze Britannia aus Gold

Die „Britannia“ wurde zur Zeit des römischen Kaisers Hadrian (117-138 nach Chr.) erstmals auf eine Münze geprägt. 1672 ließ Charles II die sitzende Britannia mit Speer, Zweig und Wappenschild auf dem ½-Penny und dem ¼-Penny, genannt Farthing, abbilden. Seitdem ist die Britannia ein häufiges Motiv auf englischen Münzen.

Die Serie der Britannia Goldmünzen startete 1987 mit einer Auflage von 92.000 Stück für die 1oz Münze – ein Wert, der nie wieder erreicht wurde. Zusätzlich gab es noch die Stückelungen von ½oz, ¼oz und 1/10oz. Hergestellt wird die Anlagemünze durch die britische Prägestätte The Royal Mint.
Die Münzen hatten bis 2012 einen Goldgehalt von 916,66, was einem Feingehalt von 22 Karat entspricht. In den ersten drei Jahren hatten die Münzen durch die Legierung mit 1/12 Kupfer eine Rotfärbung. Diese Kombination diente dazu, die Kratzfestigkeit der Münzen zu erhöhen. 1989 wurde die Zusammensetzung geändert. Seitdem wird Kupfer und Silber zu gleichen Teilen zugeschlagen, was zu einem klassischen Gelbgoldton führte.

Seit dem Prägejahr 2013 wird die Britannia Goldmünze aus 999,9er Feingold produziert. Das Format wurde flacher, aber mit größerem Durchmesser gestaltet.

Seit 2013 wird die Britannia aus 999,9er Feingold geprägt. Gegenüber den Prägungen bis 2012 sind die Münzen jetzt größer und flacher.

Auf der Motivseite wird Jahr für Jahr ein Bild der Britannia abgebildet. Im Laufe der Ausgabejahre wurde es mehrfach gewechselt oder überarbeitet.

Auf der Motivseite der Münzen bis 1996 sieht man das Bild der "stehenden Britannia" mit Helm und wehendem Gewand. In der rechten Hand hält sie einen langen Dreizack, in der anderen Hand einen kleinen Ölzweig. Sie stützt sich auf einen runden Schild, welcher über seine gesamte Oberfläche den Union Jack (offiziell "Union Flag") zeigt. Ein Zierkreis trennt das Motiv vom Schriftkreis am Rand. Dort steht rechts die Gewichtsangabe „1 OUNCE FINE GOLD" und links „BRITANNIA" und das entsprechende Prägejahr. Ein weiterer Zierkreis am Münzrand schließt das Schriftband ab. Das Design der stehenden Britannia stammt von Philip Nathan und auf den Münzen ist sein Name in kleiner Schrift am unteren Münzrand eingeprägt.

Die Nominalseite zeigt jährlich das Porträt des amtierenden englischen Monarchen – zwischen 1952 und 2022 war dies Queen Elizabeth II. Nach ihr bestieg ihr Sohn König Charles III den Thron. Die ersten Abbildungen der Königin wurden nach einem Entwurf von David Maklouf angefertigt. Um die Abbildung der Königin ist ein Schriftband mit den Worten "ELIZABETH II DEI GRATIA REGINA F D" gestaltet. Die Worte „Dei Gratia Regina" sind zu übersetzten mit „Königin von Gottes Gnaden". Die Buchstaben „F D" stehen für „fidei defensor", was übersetzt „Verteidigerin des Glaubens" bedeutet. Unter dem Portrait ist der jeweilige Nominalwert angegeben. Das Schriftband wird zum Münzrand hin durch einen Zierkranz mit eckigen Zacken begrenzt. 1998 wurde das Design dieser Münzseite durch Ian Rank-Broadley überarbeitet. Dabei wurde das Portrait der Königin altersgemäß leicht angepasst und der Schriftzug „Dei Gratia Regina" durch die Abkürzung „D G Reg" ersetzt.

Diese Gestaltung der Erstausgabe blieb zehn Jahre unverändert. Zum 10-jährigen Jubiläum erschien 1997 die erste Gold-Britannia mit einem anderen Motiv.

Auf der Münze des Jahres 1997 sieht man eine Britannia, die stehend einen Streitwagen lenkt. Ihr wehendes Gewand bauscht sich hinten über ihrem Kopf auf. Den Dreizack hält sie mit ausgestrecktem Arm aus dem Wagen. Gezogen wird dieser von zwei wild galoppierenden Pferden mit dicken Mähnen. Auch dieses Motiv wurde von P. Nathan entworfen, was an seinen Initialen am Streitwagen erkennbar ist. Das Motiv wird eingerahmt von einem glatten Zierkreis, während am Münzrand ein eckig gezackter Zierkreis zu sehen ist. Dazwischen finden sich die Angaben des jeweiligen Feingewichts und der Hinweis „FINE GOLD". Unter dem Motiv steht das Wort „BRITANNIA".

1998, 1999 und 2000 folgten Münzsausgaben mit dem bereits bekannten Erstmotiv der stehenden Britannia. Ab dem Jahr 2001 zeigt die Britannia-Anlagemünze in den geraden Jahren weiterhin dieses Motiv, während in den ungeraden Jahren Münzen mit wechselnden Motiven der Britannia geprägt werden.

Die Münze des Jahres 2001 zeigt eine recht moderne und anmutige Gestaltung der Münze und Darstellung der Britannia. Man sieht sie stehend im Profil. Mit dem linken Arm hält sie einen Schild. Das schlichte lange Kleid zeigt einen ruhigen Faltenwurf. Der griechisch anmutende Helm ist zurückgeschoben und sieht fast wie eine Mütze aus. Mit dem ausgestreckten Arm hält sie einen Dreizack. Hinter der Figur sieht man einen schreitenden Löwen. Vor dem Schild steht die Wertangabe und „FINE GOLD". Parallel zum Stab des Dreizacks ist „BRITANNIA" und das Prägejahr 2001 zu lesen. Auch dieses Design stammt von Philipp Nathan, sichtbar durch sein Signum "P. NATHAN" unterhalb des Löwenkopfes.

Auf der Münze des Jahres 2003 ist nur der Kopf der Britannia im Profil abgebildet. Es handelt sich um die erste Ausgabe, bei der die Britannia nicht in voller Körpergröße dargestellt wurde. Sie trägt einen griechisch-römischen Helm. Ihre langen Haare kommen unter dem Helm zum Vorschein und fallen über ihre Schultern. Zum Münzrand hin steht vor dem Gesicht vertikal „BRITANNIA". Hinter dem Kopf finden sich die Angabe des Feingewichts und „FINE GOLD" und darunter waagerecht das Prägejahr 2003. Die ganze Münzseite wird von drei geschwungenen Linien durchzogen, die Wellen darstellen und somit die Seemacht Großbritanniens symbolisieren sollen.

2005 wurde eine sitzende Britannia im Profil gewählt. Den einfachen Helm hat sie nach hinten geschoben, sodass sie frei nach rechts vorne schauen kann. Den Dreizack hält sie lässig vom Fuß bis über die Schulter gelehnt mit der linken Hand. Der rechte ausgestreckte Arm ruht auf einem geschwungenen Schild mit dem Union Jack. Der, am Rand des Bildes sichtbare, kleine Lorbeerbaum symbolisiert – im Gegensatz zum Dreizack und Schild – die Friedensliebe. Das Motiv wird eingerahmt von einem dünnen gewundenen Zierkreis, der unten nicht ganz geschlossen ist, sondern die nackten Füße der Britannia sichtbar werden lässt. Unter dem nur angedeuteten Boden steht waagerecht das Wort „BRITANNIA". In dem von außen mit einem zinnenartigen Zierkranz abgegrenzten Schriftbereich findet sich die Angabe des Feingehalts sowie der Hinweis auf „FINE GOLD" und das Prägejahr 2005.

2007 wurde das Bild der Britannia zum ersten Mal nicht von P. Nathan, sondern von Christopher Le Brun gestaltet. Es ist erneut eine sitzende Britannia, aber diesmal ohne Helm zusehen. Der lange Dreizack ist an die Schulter gelehnt und reicht diagonal fast über das ganze Münzbild. Den Olivenzweig hält sie in der linken Hand. Neben ihr liegt der Schild mit dem Union Jack. Zu Füßen der Frauenfigur befindet sich ausgestreckt ein Löwe mit Mähne. Im Hintergrund ist eine Steilküstenlinie mit einem kleinen Segelboot auf dem Meer angedeutet. Parallel zum Schildrand steht ein leicht gebogener Lorbeerbaum. Zwischen Baum und Münzrand findet sich die Angabe des Feingewichts und die Aufschrift „FINE GOLD". Über den Kopf der Britannia ragt ein weiterer gebogener Zweig mit Blättern, an den sich der Schriftzug „BRITANNIA" anschließt. Unterhalb des Löwen ist das Prägejahr angegeben.

Aus dem Wechsel der geraden und ungeraden Jahrgänge brechen 2008-2011 aus, denn diese Jahre zeigen alle ein anderes Motiv und nicht das Ursprungsdesign.

Für die Ausgabe des Jahres 2008 wurde ein modern wirkender Entwurf von John Bergdahl ausgewählt. Die Britannia wird aufrechtstehend gezeigt und hat einen Helm auf dem Kopf. Sie hält mit dem rechten Arm den Dreizack senkrecht in die Luft, während die andere Hand seitlich auf dem Rand des recht großen, ovalen Schildes ruht. Der Schulterumhang ihres Gewandes geht in die am Bildrand hoch schwappenden und sich überschlagenden Meereswellen über. Im Hintergrund ist eine Küstenlinie mit Leuchtturm angedeutet. Das runde Münzbild wird eingerahmt von der Angabe des Feingewichts und der Aufschrift „FINE GOLD". Im oberen Münzteil findet sich der Schriftzug „BRITANNIA", eingerahmt durch jeweils einen Punkt vor und hinter dem Wort.

Für die Münzen des Jahres 2009 hat man auf das Bild der Britannia im Streitwagen von 1997 zurückgegriffen.

Die Münzausgabe des Jahres 2010 zeigt ein eher klassisches Bild der Britannia. Zu sehen ist ein Halbportrait in Profilansicht. Sie trägt einen Helm, der im oberen Teil in einen Löwenkopf übergeht. Aus dem Helm weht leicht flatternd das schulterlange Haar der Britannia. Ihr Gewand wird auf der vorderen Schulter mit einer Fibel zusammengerafft. Im Schriftband auf der einen Seite steht das Wort „BRITANNIA" und auf der anderen Seite der Feingehalt und „FINE GOLD". Das untenstehende Prägejahr wird von den übrigen Aufschriften durch zwei kleine dreiblättrige Zweige abgegrenzt. Dieses Motiv wurde von Suzie Zamit entworfen.

Das Design von 2011 stammt von David Mach. Das innere Münzbild wird beherrscht von den leicht gebogenen Balken des Union Jack, wobei die Kanten zwischen den weißen und roten Balken der Flagge hier als dreidimensionale spitze Aufwölbungen herausgearbeitet sind. Die Darstellung wirkt wie der Ausschnitt aus einer leicht wehenden Fahne. Über dieser modernen Abbildung des Union Jack findet sich etwas kleiner das Bild einer sitzenden Britannia mit Dreizack und Schild. Es entsteht optisch ein Kreisband durch die Aufschrift „BRITANNIA" und der Angabe des Feingehalts mit den Worten „FINE GOLD" links und rechts des Hauptmotivs. Das Prägejahr ist unten unter dem senkrechten Balken des Union Jack zu sehen.

Ab 2012 wird nur noch das Bild der stehenden Britannia von P. Nathan geprägt. Es entwickelt sich jedoch kontinuierlich weiter.

Der britische Bildhauer Martin Jennings entwarf das erste offizielle Münzbildnis des neuen Königs. Das Abbild ist einer Fotografie von Charles III nachempfunden. Entsprechend des britischen Brauches blickt das Porträt des Königs nun nach links, also in die entgegengesetzte Richtung zu seiner Mutter. Queen Elizabeth II hatte ihren Blick für das Münzportrait nach rechts gerichtet.

Die ersten Münzen mit seinem Abbild erschienen 2023 und 2024 ist die erste Ausgabe, welche ausschließlich das Portrait des Königs trägt. Das Konterfei befindet sich auf einem gemusterten Hintergrund. Um das Bildnis zieht sich der Schriftzug "CHARLES III - D G REX F D" sowie der Nennwert in Pounds. Zum Münzrand hin wird die Inschrift durch einen Zierkranz begrenzt.

Der Anlageklassiker gehört zu den optisch sichersten Münzen der Welt. In das detailreiche Design wurden nach und nach verschiedene Sicherheitsmerkmale eingearbeitet. 2024 nennt die Royal Mint vier Designmerkmale, die für mehr Sicherheit sorgen sollen:

Die Royal Mint bietet Sammlern die Britannia-Goldmünzen auch in der Ausführung Polierte Platte an. Dabei sind die 1oz und ½oz Münzen nicht einzeln erhältlich, sondern nur in 4- oder 3-Coin-Sets enthalten, während die beiden kleinen Stückelungen auch einzeln zu erwerben sind. 1987 wurde mit einem 4-Coin-Set mit einer Auflage von 10.000 Stück gestartet, ein Wert der bis 2011 nie wieder erreicht wurde. Zwischenzeitlich schwankten die Zahlen zwischen 250 und 1.250 Stück. Die Sets werden seit dem Erscheinen in Boxen mit unterschiedlichen Farben (1987-1992 schwarz, 1997–2007 rot) angeboten. Seit 2008 sind die Münzen in einer dunklen Holzbox untergebracht. Die Proof-Münzen werden gekapselt und mit Echtheitszertifikat ausgegeben.

Aufgrund des Todes von Queen Elizabeth II und der Thronbesteigung von King Charles III war 2023 ein besonderer Jahrgang, denn es gibt die Britannia 2023 mit dem Bildnis beider Monarchen. Zu diesem Jahrgang gestaltete die ESG ein Münzset, welches Mutter und Sohn geprägt auf jeweils 1oz, 1/2oz, 1/4oz oder 1/10oz Gold in einer liebevoll gestalteten edelschwarzen Box mit Magnetverschluss vereint.

Britannien leitet sich von der Besiedlung der Insel von Galliern, vorrangig aus der Bretagne, ab. Daraus ergab sich für die Siedler und Bewohner dann der Begriff „Britannier". Julius Cäsar prägte später bei seiner Teileroberung der Insel, etwa 55-54 vor Christus, das Wort „Britannia“. Der gleiche Name wurde auch für die von den Einwohnern verehrte Schutzgöttin verwendet. Heute verkörpert die „Britannia“ symbolhaft das englische Königreich. Der Begriff ist mittlerweile auch aus dem Investmentbereich nicht mehr weg zu denken, da die englische Britannia-Goldmünze zu den weltweit beliebtesten Anlageklassikern gehört.